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Mosaik selber machen - indirekte Legetechnik

Schwarz Weiss Dienstleistungs GmbH
2025-03-26 12:29:00

Die indirekte Verlegemethode ist eine Mosaiktechnik, bei der die Steinchen spiegelverkehrt auf einer temporären Unterlage fixiert und erst später in den endgültigen Kleber und Untergrund eingebettet werden. Diese Methode eignet sich besonders gut für Motive mit komplexen Mustern oder für Mosaike, die an schwer zugänglichen Orten verlegt werden sollen, da die Mosaikfläche in der Werkstatt vorbereitet werden kann.

Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die indirekte Verlegemethode:

  1. Arbeitsfläche vorbereiten: Stellen Sie sicher, dass Ihre Arbeitsfläche staub- und fettfrei ist.
  2. Vorlage vorbereiten: Zeichnen oder übertragen Sie Ihr spiegelverkehrtes Motiv mit Hilfe von Kohlepapier auf Packpapier mit der gummierten Seite nach oben. Markieren Sie die einzelnen Farbflächen und eventuell die Nummerierung der Sektionen, wenn Sie in Teilstücken arbeiten.
  3. Steinchen aufkleben: Kleben Sie die Mosaiksteinchen kopfüber (glatte Seite nach unten) mit wasserlöslichem Leim (z.B. Tapetenkleister) auf das Packpapier. Lassen Sie dabei einen Fugenabstand von 1-2 mm, da sich das Papier leicht zusammenzieht. Schneiden Sie nach dem Trocknen überstehendes Randpapier mit einem Cuttermesser ab.
  4. Untergrund vorbereiten: Bringen Sie Mosaikkleber oder Fliesenkleber mit einem Zahnspachtel gleichmäßig auf die vorbereitete, endgültige Fläche auf.
  5. (Optional) Vorverfugen: Sie können das Mosaik von hinten vorverfugen, indem Sie vorsichtig Fugenmasse direkt auf die Steine aufbringen, leicht andrücken und mit etwas Fugenmassen-Pulver bestreuen, um den Kleber später nicht nach oben zu drücken.
  6. Mosaik übertragen: Fassen Sie das Papier vorsichtig an den Ecken und legen Sie das Mosaik mit einem Schwung auf die vorbereitete Kleberfläche. Drücken Sie es dann mit einer Kelle oder einem Brettchen gleichmäßig fest.
  7. Papier durchfeuchten: Befeuchten Sie das Packpapier mit einem nicht zu nassen Schwamm, bis es durchweicht ist.
  8. Papier abziehen: Sobald das Papier durchweicht ist, können Sie es vorsichtig mit einer Pinzette abziehen. Beginnen Sie an einer Ecke und halten Sie das Papier beim Abziehen flach.
  9. Verfugen (optional, falls nicht vorverfugt): Verfugen Sie das Mosaik bei Bedarf noch einmal von oben, besonders die Ränder.
  10. Reinigen: Wenn die Fugenmasse angetrocknet ist, polieren Sie das Mosaik mit einer alten Zeitung und etwas Fugenpulver. Nach ein paar Stunden mit einem weichen Tuch nachpolieren. Nach vollständiger Aushärtung reinigen Sie das Mosaik bei Bedarf mit Fußbodenreiniger oder bei nicht-sauren Oberflächen (nicht bei Naturstein/Marmor) mit Essigwasser (erst nach ca. einer Woche). Marmor behandeln Sie mit Farbbooster und Steinwachs.

Vor- und Nachteile der indirekten Verlegemethode:

Vorteile:

  • Präzision bei komplexen Mustern: Ermöglicht eine sehr genaue Anordnung der Steinchen, da auf einer ebenen Unterlage gearbeitet wird.
  • Vorfertigung: Das Mosaik kann in der Werkstatt vorbereitet werden, unabhängig vom endgültigen Verlegeort und dessen Bedingungen.
  • Transportfähigkeit: Ermöglicht den Transport des vorbereiteten Mosaiks zum Verlegeort, besonders bei größeren Flächen oder schwierigen Zugängen.
  • Unterschiedliche Steinhöhe: Unterschiedlich hohe Steine können sauber verarbeitet werden

Nachteile:

  • Spiegelverkehrte Arbeit: Das Motiv muss spiegelverkehrt aufgeklebt werden, was anfangs gewöhnungsbedürftig sein kann.
  • Papierentfernung: Das Ablösen des Papiers erfordert Sorgfalt, um das fertige Mosaik nicht zu beschädigen.
  • Fugenbildkontrolle: Das endgültige Fugenbild ist erst nach dem Übertragen und Entfernen des Papiers sichtbar.
Andreas Hopson Autor - Experte für experimentelle Archäologie seit über 25 Jahren
Andreas Hopson - Der Römer Shop

Über den Autor: Andreas Hopson

Andreas Hopson forscht, rekonstruiert und vermittelt seit mehr als 20 Jahren römische Alltagsgegenstände und die Handwerkstechniken antiker Mosaizisten im Rahmen der experimentellen Archäologie. Seine Expertise stützt sich auf eine Kombination aus Quellenstudium, praktischer Umsetzung und aktiver Netzwerkarbeit in Fachverbänden.

  • Deutscher Archäologen-Verband (DArV)
  • West- und Süddeutscher Verband für Altertumsforschung e.V.
  • sowie Teil des Projekts Phoenix Pompeji, das eng mit der Soprintendenza Archäologica Neapel kooperiert.

Seine Publikationen, Workshops und Rekonstruktionen unterstützen Museen, Schulen und Forschungseinrichtungen dabei, antikes Handwerk lebendig und nachvollziehbar zu vermitteln.

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